Freising, den 6.8.2018
Sonnenkraft Freising hält die Ergebnisse der pressewirksamen Sitzung des bayerischen Kabinetts auf der Zugspitze für vollkommen unzureichend. Statt den Klimawandel durch drastische Maßnahmen zu bremsen, setzt die bayerische Staatsregierung auf „Klimaanpassung“. Sonnenkraft Freising fordert, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Klimawandel so weit wie noch möglich abzubremsen. Hier hat die Staatsregierung seit Jahrzehnten versagt. Gebraucht werden – auch für den Landkreis Freising – mehr Photovoltaik- und Windkraftwerke, um klimaschädigende CO2-Emissionen so schnell wie möglich zu beenden.
Unser wunderbar gemäßigtes Klima in Bayern ist die Grundlage für unser Wohlergehen und unseren wirtschaftlichen Wohlstand. Oder muss man richtiger sagen, „war“ die Grundlage? Wetterextreme wie Hitze und Dürre, Starkregen und Hochwasser, Borkenkäfer und Überhitzung der Gewässer nehmen aufgrund des Klimawandels immer mehr zu und sind auch im Freisinger Land spürbar. Wir begrüßen daher, dass die Staatsregierung auf der Zugspitze über Klimaschutz und Anpassung beraten hat. Tatsächlich aber ging es wohl hauptsächlich um Anpassung. Lediglich der „Masterplan Moore“ hilft dem Klima. Mehr Moorschutz wäre auch bei uns sinnvoll, z.B. im Freisinger Moos, aber im Vergleich zu den CO2-Emissionen des Kohlekraftwerks ist das nur ein kleiner Fisch. Ohne Energiewende – weg von fossil-nuklearen, hin zu Erneuerbaren Energien – bleiben alle anderen Klimaschutzmaßnahmen Stückwerk und alle Anpassungsmaßnahmen vergebens. Wenn Ministerpräsident Söder betont „Wir sollen Bayern klimasicher machen“, dann wird allein mit diesem Satz klar, dass Söder entweder größenwahnsinnig ist, oder offenbar die Dimension der Herausforderung nicht im Ansatz begriffen hat. Wie sollen die bayerischen Steuer-Bürger jemals die notwendigen Maßnahmen bezahlen, um Bayern vor Stürmen, Jahrtausend-Überschwemmungen, Dürren, versiegenden Trinkwasservorkommen, veränderter Flora und Fauna samt Artensterben „sicher“ zu machen?
Ein kostengünstiges Mengenpotenzial als echte „Game changer“ im Energiebereich hat nur das Team der Erneuerbaren Energien. Dabei werden Solar- und Windenergie die Mengen und Wasser, Bioenergie und Speicher die jederzeitige Verfügbarkeit zur Verfügung stellen. Vor genau 25 Jahren – im Juli 1993 – hat der Stadtrat in Freising auf Initiative des Vereins Sonnenkraft den wegweisenden Beschluss für die „kostendeckende Vergütung von Solarstrom“ durch den Freisinger Solarpfennig beschlossen. Dies war ein Meilenstein, um Photovoltaik so preiswert zu machen, dass mit deren massenhaftem Einsatz CO2-Freisetzung aus konventionellen Energien verdrängt werden kann. Die Aktivitäten vieler Bürgerinnen und Bürger hatten anfangs zu einem riesigen Erfolg beim Ausbau der Erneuerbaren Energien geführt. Nach Fukushima gab es dann auch bei der Staatsregierung ein kurzes Strohfeuer: Söder hatte als Umweltminister damals 1.500 neue Windräder für den Freistaat gefordert. Seitdem hat die Staatsregierung auf Landes- und Bundesebene die Energiewende abgebremst, auch zum Leidwesen vieler engagierter Kommunalpolitiker. Wir fordern daher ganz klar, dass die Staatsregierung die höchste Priorität darauf setzt, den Klimawandel so gut wie möglich zu bremsen, auf allen Ebenen. Klimaschäden müssen verhindert, statt als sog. Klimaanpassung teuer bezahlt werden. Für das vielgerühmte High-Tech-Land ist es angemessener, mit smarter Technologie CO2-Emissionen zu reduzieren, als Dämme zu bauen. Vielleicht helfen ja das angekündigte Volksbegehren „Klimaschutz in die Verfassung“ und die bevorstehende Wahl beim Umdenken.
Zum Bericht über die Kabinettssitzung vom 31.7.2018 auf der Zugspitze: www.bayern.de/bericht-aus-der-kabinettssitzung-vom-31-juli-2018/
Siehe – zum Thema passend – auch vom heutigen Tag www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/klimawandel-die-katastrophe-haette-verhindert-werden-koennen-a-1221528.html
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Sonnenkraft Freising e.V
Der Verein Sonnenkraft Freising e. V. engagiert sich seit 1989 für die Energiewende. Themen waren von Anfang an die Elektromobilität – bereits in den 90er Jahren haben die Mitglieder zahlreiche Solarmobil-Rundfahrten in Bayern organisiert. Der Verein führte Selbstbaukurse für Solarthermie und Photovoltaik durch und gründete mit dem Bund der Energieverbraucher die „Erste Deutsche Solarschule“, die zahlreiche Solarteure ausbildete und den ersten „Lehrplan“ für Solarthermie und Photovoltaik erarbeitete. In Zusammenarbeit mit dem Solarenergieförderverein Aachen (SFV) konnte der Verein im Jahr 1993 die erste Photovoltaikanlage Deutschlands mit „kostendeckender Vergütung (kV)“ – dem Vorläufermodell für das EEG – realisieren. Der Verein erhielt für sein Engagement um die Solarförderung die „Bayerische Verdienstmedaille“. Der Verein initiierte zahlreiche Bürgersolaranlagen, förderte Autofahren mit Pflanzenöl, ist Initiator und Mitgründer der „Solarregion Freisinger Land“. Zahlreiche Aktive sind als Experten für Erneuerbare Energien überregional z. B. durch Vorträge bekannt. Der Verein hat maßgeblich zur Gründung der erfolgreichen Bürgerenergiegenossenschaft Freisinger Land beigetragen.
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